Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist die viert- bis fünfthäufigste krebsbedingte Todesursache der westlichen Welt. Die Prognose der Erkrankung ist auch auf Grund der meistens späten Diagnosestellung, da die Betroffenen oft nur sehr unspezifische Symptome verspüren und somit die Erkrankung bei sehr vielen Betroffenen erst in einem fortgeschrittenen Stadium (bereits große Tumore, Tochtergeschwülste in Organen wie Leber, Lunge oder im Bauchfell) entdeckt wird, nach wie vor relativ schlecht. Bei Betroffenen bei denen keine Lymphknotenmetastasen vorliegen, sowie bei Patienten mit prämalignen Vorstufen von Pankreaskarzinomen oder zystischen Pankreastumoren ist die Prognose  deutlich besser.

Die meisten Betroffenen befinden sich in höherem Lebensalter (60 – 80 Jahre), es gibt aber auch junge Betroffene gerade bei zystischen Tumoren, die mit Tumoren bereits im Alter unter 40 Jahren auffallen. Am häufigsten entsteht der klassische Bauchspeicheldrüsenkrebs (duktales Adenokarzinom) im Bereich des Kopfes der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskopf), seltener im Körper oder Schwanz der Bauchspeicheldrüse (Pankreasschwanzkarzinom). Pankreastumore können prinzipiell aus jedem Zelltyp der Bauchspeicheldrüse entstehen. Neben dem klassischen Pankreaskrebs, dem duktalen Adenokarzinom, können auch endokrine, das heißt, hormonproduzierende Zellen der Bauchspeicheldrüse Tumoren bilden (NET, neuroendokriner Tumor, Insulinom, Gastrinom, Glukagunom, VIPom).

Wichtig für die Diagnostik und Frühdiagnostik von im Pankreaskopf gelegenen Bauchspeicheldrüsentumoren sind die klassischen Symptome wie eine schmerzlose Gelbsucht (Ikterus), ein unspezifischer Symptomkomplex wie Gewichtsverlust, gürtelförmige Schmerzen, Verdauungsstörungen. Die Symptome sind häufig durch die Lage des Tumors in der Bauchspeicheldrüse bedingt, welche im Oberbauch hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule liegt. Diese Symptome sind wegen der anatomischen Lage oft - gerade bei zentralen Bauchspeicheldrüsentumoren oder Tumoren im Pankreasschwanz - schwer auf die Bauchspeicheldrüse zu beziehen, wobei sich die Patienten häufig mit Rückenschmerzen in dieser Lokalisation als Primärzeichen vorstellen. Der Tumor irritiert hierbei das Nervengeflecht im Bereich der Gefäße und der Wirbelsäule, was zu gürtelförmigen oder lokalen Rückenschmerzen führen kann.

Aufgrund der unklaren Symptome ist bei vielen Patienten (ca. 60 – 80 %) der Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Zeitpunkt der Diagnose nicht entfernbar (inoperabel), da sich bereits Metastasen (Tochtergeschwülste) in Organen (Leber und Lunge) oder im Bauchfell (Peritonealkarzinose) gebildet haben. Gerade beim Bauchspeicheldrüsenkarzinom ist der interdisziplinäre Therapieansatz daher von großer Bedeutung. Für Patienten im metastasierten Stadium (Leber- oder Lungenmetastasen / Bauchfellbefall / Peritonealkarzinose) wird die Behandlung in der Regel mit einer Chemotherapie oder einer Kombinationschemotherapie (Gemcitabin + Tarceva / Erlotinib) sowie einer Therapie des Immunsystems (supportive, komplementäre unterstützende Therapie) behandelt. Des Weiteren existieren zahlreiche neue Studien (Phase-II- nachdem z.B. die Dosierung eines neuen Medikamentes in Phase I vorgeschlagen wurde, überprüft man in Phase II Studien z.B. dem optimalen Dosierungsbereich), die speziell auf Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom abgestimmt sind. Viele dieser Studien werden bei uns im Pankreaskarzinomzentrum angeboten.

Der kurative (heilende) Therapieansatz besteht in einer operativen Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkrebses, wobei eine vollständige Tumorentfernung (R0 Resektion) anzustreben ist. Hierfür kommen verschiedene Operationsverfahren wie die Pankreaskopfresektion nach Whipple, PPPD, OP nach Longmire-Traverso, Pankreaslinksresektion oder laparoskopische Pankreasresektion infrage. In unserem Zentrum werden laparoskopische Operationsverfahren speziell für Patienten mit prämalignen Veränderungen und Vorstufen für Pankreaskrebs sowohl im Pankreaskopfbereich als auch im Pankreasschwanzbereich angeboten. Hierdurch sind Operationen über minimale Schnitte möglich. Bisher wird die laparoskopische Pankreaskopfresektion in Deutschland für diese Indikation nur in unserem Zentrum angeboten.

Aufgrund der Notwendigkeit einer interdisziplinären Behandlung durch Chemotherapie, Strahlentherapie, Operation und komplementäre/unterstützende Therapien werden sämtliche Patienten in unserem gemeinsamen Tumorboard (Comprehensive Cancer Center Freiburg – CCCF) besprochen. Von dort aus ergeht eine Therapieempfehlung für komplexe Situationen. Die primäre Zielsetzung unseres Pankreaskarzinomzentrums besteht in der Entwicklung von Therapiekonzepten für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs unabhängig vom Stadium der Erkrankung. Dies erfolgt durch eine Bündelung der Kompetenz der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie der Universitätsklinik Freiburg und der Klinik für Tumorbiologie der Universitätsklinik Freiburg.

Beratung & Information zu Bauchspeicheldrüsenkrebs 

Beratung im Pankreaskarzinomzentrum

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