Mistelextrakte in der Krebsmedizin

Mistelextrakte sind in Deutschland die meist verordneten komplementären Medikamente in der Krebsmedizin. Bei Tumorerkrankungen werden sie in der Regel zwei- bis dreimal wöchentlich unter die Haut gespritzt. Präparate der phytotherapeutischen Richtung (Cefalektin, Eurixor und Lektinol) werden dabei jeweils in immer wieder der gleichen Dosierung verabreicht, während die Präparate der anthroposophischen Therapierichtung (Abnobaviscum, Helixor, Iscador, Iscucin und Isorel) ansteigend dosiert werden.

Positive Effekte auf das Immunsystem

Laboruntersuchungen zeigen Effekte der Misteltherapie auf das Immunsystem. Aus der Erfahrungsheilkunde wird über positive Wirkungen auf das Allgemeinbefinden berichtet, z.B. eine Besserung von Appetit und Körpergewicht, ein Nachlassen von Schmerzen, eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und eine positive Beeinflussung des seelischen Befindens.
Auch einige klinische Studien mit Mistelextrakten zeigten positive Wirkungen auf die Lebensqualität. Ob die Mistel auch direkt gegen den Tumor wirkt, sein Wachstum verzögern oder gar stoppen kann und die Überlebenszeit bei einer Krebserkrankung positiv beeinflussen kann, muss wissenschaftlich weiter erforscht werden.

Studienergebnisse

Einzelne Studien hatten diesbezüglich positive Ergebnisse gezeigt, andere jedoch nicht. Deshalb und weil die bisher vorliegenden Untersuchungen oft von minderer Qualität sind, lässt sich diese Frage heute noch nicht eindeutig beantworten.
Auch nach der Gesundheitsreform 2004 bleiben die Mistelpräparate zum größten Teil weiterhin über die gesetzlichen Krankenkassen erstattungsfähig.
Nach dem aktuellen Stand der Diskussion gilt dies für die anthroposophischen Präparate (s.o.) vermutlich in jedem Krankheitsstadium und für die phytotherapeutischen Präparate (s.o) nur zur palliativen Therapie im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium. Bei den phytotherapeutischen Präparaten bezieht sich die Verordnungsfähigkeit nur auf die lektin-standardisierten Extrakte, so dass die Kosten für das Cefalektin nicht mehr übernommen werden.

 

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